Es ist heutzutage unstrittig, dass
Hunde eine Ausbildung haben sollten. Dabei ist es grundsätzlich
egal, ob dies eine Ausbildung „nur“ für den Hausgebrauch sein soll
oder ob man sich mit dem Hund sportlich betätigen möchte. Die
Hauptsache ist, dass der Hund sich in unsere Umwelt weitgehend
problemlos integriert.
In diesem Zusammenhang wird immer
wieder die Frage gestellt, wann man sinnvollerweise mit der
Ausbildung des Hundes anfangen soll. Immer noch hört man, der Hund
müsse mindestens ein Jahr alt sein, bevor man ihm etwas beibringt.
Heute weiß man, dass man dann die beste Zeit bereits vertan hat.
Warum ist das so?
Der Hund lernt
alles und vor allem lernt er jederzeit, an jedem Tag, in jeder Stunde, in
jeder Minute, in jeder Sekunde. Das beginnt in dem Augenblick, an
dem er zur Welt kommt. Er lernt Dinge, die uns positiv erscheinen,
aber genauso die Dinge, die wir nicht haben möchten. Er lernt mit
unserem Zutun, aber auch ohne das. Bereits in der Wurfkiste beginnt
das Lernen.
Ausbilderin“ ist in diesem Fall
die Mutter. Sie erzieht die Welpen von klein auf zu bestimmten
Verhaltensweisen. Trennt der „Züchter“ z.B. die Mutter von den
Welpen, so lernen diese trotzdem untereinander und voneinander,
allerdings fehlt die Mutter als diejenige, die den Welpen z.B.
zeigt, dass man sich gegenseitig zu akzeptieren hat. Findet diese
Prägung jedoch nicht statt, werden die Welpen im späteren Leben
immer Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Artgenossen haben.
Weiterhin muss man wissen, dass es
im Leben eines heranwachsenden Hundes zeitliche Phasen gibt, in
denen der Hund sehr gut und leicht lernt und das dabei Gelernte auch
ein Leben lang behält. Werden diese ersten Lebenswochen und -Monate
zum gezielten Prägen und Lernen nicht genutzt (weil z.B. die Mutter
oder der Züchter ihrer Aufgabe nicht nachgekommen sind), ist diese
Chance unwiederbringlich dahin. Es ist kaum möglich, dieses später
wieder gut zu machen, in vielen Fällen ist es völlig unmöglich.
Daraus folgt, dass der
„Ausbildungsbeginn“ bereits in der Wurfkiste ist. Bei Welpen aus
seriöser, also kontrollierter und überwachter Zucht, (wie z.B. im
Boxerklub oder bei anderen Züchtern im VDH) ist dies sichergestellt.
Deshalb ist es für uns als Hundefreunde ein entscheidendes
Kriterium, einen Welpen nur dort zu kaufen, wo man sicher sein kann,
dass diese im Aufwuchs nicht sich selbst überlassen sind. Denn wenn
eine ordnungsgemäße Aufzucht nicht gegeben ist, wird man mit großer
Wahrscheinlichkeit ein Leben lang Probleme mit dem Hund haben.
Ist der Welpe dann bei uns
zuhause, sollte er von Anfang an gezielt weiter lernen.
Selbstverständlich nicht drillmäßig, sondern im Spiel, mit vielen
positiven Erlebnissen und mit Verstärken des richtigen Verhaltens
durch Belohnung. Lenken und leiten, dem Hund zeigen, was erwünscht ist und was nicht, der
Umgang mit Menschen und Artgenossen, dies alles steht also vom
ersten Tag an auf dem „Stundenplan“.
Damit einher geht die Sozialisierung
z.B. in einer Welpengruppe. In den ersten 3 bis 5 Lebensmonaten
lernt der Hund dort die grundsätzlichen Dinge, die in ihm dann auch
für den Rest seines Lebens sehr fest verankert sind. Wird der Hund
in dieser Zeit nicht gezielt gefördert, lernt er trotzdem etwas,
aber selten das, von dem wir möchten, dass er es lernt. Auch so
erlernte Unarten sind dann im Hund jedoch fest verankert.
Es gilt also, diese wichtige Zeit richtig
zu nutzen. Diese Chance hat man nur einmal und darf sie
deshalb nicht vertun. Ersthundbesitzer sollten
sich dazu sachkundige Unterstützung einholen.
Der Spruch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“
gilt auch für den Hund: „Was Hündchen nicht lernt,
lernt Hund nimmermehr“.
Deshalb: Wenn Sie Fragen zu diesem Thema
haben, sprechen Sie uns an.
Wir helfen Ihnen gerne!