„Ausbildung“ von Welpen und Junghunden

 © Karl Heinz Meuser

Es ist heutzutage unstrittig, dass Hunde eine Ausbildung haben sollten. Dabei ist es grundsätzlich egal, ob dies eine Ausbildung „nur“ für den Hausgebrauch sein soll oder ob man sich mit dem Hund sportlich betätigen möchte. Die Hauptsache ist, dass der Hund sich in unsere Umwelt weitgehend problemlos integriert.

In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage gestellt, wann man sinnvollerweise mit der Ausbildung des Hundes anfangen soll. Immer noch hört man, der Hund müsse mindestens ein Jahr alt sein, bevor man ihm etwas beibringt. Heute weiß man, dass man dann die beste Zeit bereits vertan hat.

Warum ist das so?

Der Hund lernt alles und vor allem lernt er jederzeit, an jedem Tag, in jeder Stunde, in jeder Minute, in jeder Sekunde. Das beginnt in dem Augenblick, an dem er zur Welt kommt. Er lernt Dinge, die uns positiv erscheinen, aber genauso die Dinge, die wir nicht haben möchten. Er lernt mit unserem Zutun, aber auch ohne das. Bereits in der Wurfkiste beginnt das Lernen.

Ausbilderin“ ist in diesem Fall die Mutter. Sie erzieht die Welpen von klein auf zu bestimmten Verhaltensweisen. Trennt der „Züchter“ z.B. die Mutter von den Welpen, so lernen diese trotzdem untereinander und voneinander, allerdings fehlt die Mutter als diejenige, die den Welpen z.B. zeigt, dass man sich gegenseitig zu akzeptieren hat. Findet diese Prägung jedoch nicht statt, werden die Welpen im späteren Leben immer Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Artgenossen haben.

Weiterhin muss man wissen, dass es im Leben eines heranwachsenden Hundes zeitliche Phasen gibt, in denen der Hund sehr gut und leicht lernt und das dabei Gelernte auch ein Leben lang behält. Werden diese ersten Lebenswochen und -Monate zum gezielten Prägen und Lernen nicht genutzt (weil z.B. die Mutter oder der Züchter ihrer Aufgabe nicht nachgekommen sind), ist diese Chance unwiederbringlich dahin. Es ist kaum möglich, dieses später wieder gut zu machen, in vielen Fällen ist es völlig unmöglich.

Daraus folgt, dass der „Ausbildungsbeginn“ bereits in der Wurfkiste ist. Bei Welpen aus seriöser, also kontrollierter und überwachter Zucht, (wie z.B. im Boxerklub oder bei anderen Züchtern im VDH) ist dies sichergestellt. Deshalb ist es für uns als Hundefreunde ein entscheidendes Kriterium, einen Welpen nur dort zu kaufen, wo man sicher sein kann, dass diese im Aufwuchs nicht sich selbst überlassen sind. Denn wenn eine ordnungsgemäße Aufzucht nicht gegeben ist, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit ein Leben lang Probleme mit dem Hund haben.

Ist der Welpe dann bei uns zuhause, sollte er von Anfang an gezielt weiter lernen. Selbstverständlich nicht drillmäßig, sondern im Spiel, mit vielen positiven Erlebnissen und mit Verstärken des richtigen Verhaltens durch Belohnung. Lenken und leiten, dem Hund zeigen, was erwünscht ist und was nicht, der Umgang mit Menschen und Artgenossen, dies alles steht also vom ersten Tag an auf dem „Stundenplan“.
Damit einher geht die Sozialisierung z.B. in einer Welpengruppe. In den ersten 3 bis 5 Lebensmonaten lernt der Hund dort die grundsätzlichen Dinge, die in ihm dann auch für den Rest seines Lebens sehr fest verankert sind. Wird der Hund in dieser Zeit nicht gezielt gefördert, lernt  er trotzdem etwas, aber selten das, von dem wir möchten, dass er es lernt. Auch so erlernte Unarten sind dann im Hund jedoch fest verankert.

Es gilt also,  diese wichtige Zeit richtig zu nutzen. Diese Chance hat man nur einmal und  darf sie deshalb  nicht vertun.   Ersthundbesitzer sollten  sich  dazu sachkundige Unterstützung einholen.
Der Spruch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ gilt auch für den Hund: „Was Hündchen nicht lernt, lernt Hund nimmermehr“.


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